Dokumentation der Verfolgten Jüdischen Sammler
Das Ziel des Projekts “Dokumentation Verfolgter Jüdischer Sammler” ist es, zu einem umfassenden Verständnis des bedeutenden kulturellen Beitrags jüdischer Sammler aus der Vorkriegszeit zum europäischen Kulturerbe beizutragen. Jeder aufgelistete Name steht beispielhaft für die damalige Leidenschaft des Sammlers – sei es Kunst oder Bücher, Judaica oder Musikinstrumente -, aber auch für seine oder ihre Geschichte von Raub und Verlust, von Verfolgung und oft Tod und dem Versuch in der Nachkriegszeit, das Geraubte wiederzuerlangen.
Im März 2023 veröffentlichte das JDCRP eine erste Liste mit etwa 2.000 Namen von Sammlern aus verschiedenen europäischen Ländern. Eine im April 2025 aktualisierte Momentaufnahme unserer Forschung bildet mit neuen Daten zu über 3.600 verfolgten jüdischen Sammlern den neuesten Stand unserer Forschungen ab. Diese aktualisierte Liste umfasst 18 europäische Länder: Belgien, Deutschland, Estland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Serbien, die Slowakei und die Tschechische Republik. Darüber hinaus präsentieren wir drei Fallstudien verfolgter jüdischer Sammler aus Österreich, Deutschland und Estland. Jede dieser Geschichten ist nicht nur einzigartig, sondern soll auch einen Einblick in die unterschiedlichen Entzugskontexte der allumfassenden und scheinbar unausweichlichen Plünderung von Kulturgütern und religiösen Objekten durch die Nazis geben.
Weitere Forschungen sind notwendig, nicht nur um die Liste der jüdischen Sammler aus den bereits erfassten Ländern zu erweitern, sondern auch um verfolgte jüdische Sammler aus Ländern, die noch nicht vollständig erforscht sind, wie Rumänien, Moldawien und Belarus, miteinzubeziehen.
Das JDCRP entwickelt diese erste Liste weiter, um sie zu einem leistungsfähigen Forschungsinstrument zu machen. Die spätere detailorientierte Version der Liste wird so weit wie möglich Informationen über das Leben der Sammler, ihre familiären und geschäftlichen Verbindungen, die Art ihrer Sammlungen und ihre Verfolgungsgeschichte enthalten. Die Quellen werden akribisch aufgelistet, um leicht zugängliche Zusatzinformationen zu liefern. Aktuell – Stand April 2025 – liegen uns detaillierte Informationen zu über 1.700 verfolgten jüdischen Sammlern aus 15 Ländern vor.
Anregungen und Korrekturen zu einzelnen Einträgen sowie zusätzliche Informationen über verfolgte jüdische Sammler, die noch nicht aufgeführt sind, können an info@jdcrp.org gesendet werden. Darüber hinaus bemühen wir uns, auf Anfragen von Erben, Forschern oder anderen Interessierten zusätzliche Informationen über verfolgte jüdische Sammler zur Verfügung zu stellen, sofern diese verfügbar sind. Diese Anfragen sollten ebenfalls an info@jdcrp.org gerichtet werden.
Die Recherchen zu den österreichischen und tschechischen Namen verfolgter jüdischer Sammler wurden von der Dokumentationsstelle für Vermögensübertragungen von Kulturgütern von Opfern des Zweiten Weltkriegs (CDMP) und der Kommission für Provenienzforschung im österreichischen Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlichen Dienst und Sport maßgeblich unterstützt.
Wir danken der Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference) für die Unterstützung bei der Recherche und Erstellung der Liste sowie dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) für die zusätzliche Unterstützung.
* * *