Pilotprojekt Teil II | Einführung der JDCRP Datenplattform
Der zweite Teil des Pilotprojekts zur Verknüpfung von Archivbeständen zu NS-verfolgungsbedingt geraubten Kulturgütern konzentriert sich auf das Befüllen der entstehenden, durchsuchbaren digitalen Datenplattform. Die Europäische Union kofinanziert das zweijährige Projekt gemeinsam mit der Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference), die von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) gefördert und vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) unterstützt wird.
Das erste von der Europäischen Union kofinanzierte Projekt des JDCRP, The Fate of the Adolphe Schloss Collection, schuf eine Website mit verknüpften Daten, die die Umstände, Täter und Komplizen des Raubes von 333 Gemälden Alter Meister aus dem Besitz einer prominenten französisch-jüdischen Familie detailliert beschreibt. Phase II wird auf dem Pilotprojekt aufbauen, indem Quellenmaterial mit direkten digitalen Verknüpfungen zusammengestellt wird, darunter auch Archivdokumente, auf die derzeit ohne Links in bestehenden Datenbanken wie der Database of Art Objects at the Jeu de Paume verwiesen wird.
Im Rahmen dieses Projekts wird eine ausgewählte Gruppe von digitalisierten Archivdaten zu geplünderten Kulturgütern konsolidiert, um eine Stichwortsuche auf Dokumentenebene zu ermöglichen. Es wird Archivmaterial aus dem Wiesbadener Central Collecting Point der amerikanischen Alliierten Streitkräfte sowie aus den Akten des Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg (ERR), der NS-Raubgutbehörde, einbezogen.
Weitere Projektkomponenten werden das Potenzial der Verknüpfung von Daten in verschiedenen Archiven für Forschungs- und Bildungszwecke demonstrieren und zeigen, wie solche Daten einem breiteren Nutzer:innenkreis zugänglich gemacht werden können. Eine eingehende Untersuchung der Beschlagnahmung von Kunstwerken der belgischen Sammler Hugo Daniel und Elisabeth Andriesse sowie des polnisch/deutsch/französisch/amerikanischen Künstlers Eugen Spiro wird zeigen, wie digitalisierte, verknüpfte Daten dazu beitragen können, das Schicksal gestohlener Objekte nachzuvollziehen und die Beiträge verfolgter jüdischer Sammler:innen zum europäischen Kulturerbe hervorzuheben. Die Forschung wird von den Mitgliedsinstitutionen des internationalen JDCRP-Partnernetzwerks von Archiven und Kultureinrichtungen unterstützt.
Als Teil des Pilotprojekts erforschen Universitätsstudierende, wie die Provenienzforschung zu von den Nazis geraubten Kulturgütern Wege zu einem besseren Verständnis der Rolle des kulturellen Raubes bei der Ermöglichung des Völkermords am europäischen Judentum eröffnen kann. Darüber hinaus werden Ausstellungen und eine Broschüre einen genaueren Blick auf die Rolle der Provenienzforschung und der Technologie bei der Schaffung der zentralen Datenplattform des JDCRP werfen.
Mitarbeitende, die an Teil II des Pilotprojekts arbeiten, finden Sie hier.